• Boxabteilung Shake Hands Leer
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  • Trainingszeiten
  •  Sporthalle: Ulrichstraße 19-21, 26789 Leer
  •  Montags, Mittwochs: 19:00 - 20:45 Uhr
  •  Freitags: 20:00 - 21:45 Uhr
  • Übungsleiterlehrgang C-Lizenz in Osnabrück 2009

    Tag 1:

    Was erwartet wohl die Boxer und baldigen Boxtrainer zu Beginn auf einem Übungsleiterlehrgang? Genau, vier Stunden Fachtheorie mit Inhalten der Soziologie, Pädagogik, Betriebswirtschaftslehre und Sportwissenschaft! Dem ein oder anderen kamen Begriffe wie "Didaktik" sowie "Methodik" sicherlich bekannt vor, aber als wir bei bei kognitiven Fähigkeiten angelangt waren, stieg die Anzahl der Fragezeichen in den Augen der Teilnehmer.

    Anschließend ging es das erste Mal in die Halle und wir konnten praktisch arbeiten. Michael und ich mussten feststellen, dass sich die Boxtechnik in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt hat. Landestrainer Arthur Mattheis zeigte den Teilnehmern eine neue Variante der Grundstellung, Schrittfolge mitsamt den zugehörigen Schlagkombinationen, so wie sie z.B. vor einigen Jahren noch nicht trainiert wurden. Dies sorgte natürlich für koordinative Umstellungsprobleme. Wir möchten unseren Mitgliedern allerdings gerne diese "neue" Technik zeigen. Nicht umsonst sind die Athleten des BSK Seelze unter der Anleitung des Landestrainers sehr oft in der Spitze des deutschen Amateurboxens zu finden.

     

    Tag 2:

    Nach einem guten Frühstück folge eine Praxiseinheit. Wer noch nicht wach war, wurde es spätestens jetzt. Wie bereits am Tag zuvor, begannen wir mit dem allgemeinen und dem boxspezifischen Teil des Aufwärmens, u. a. mit dynamischen Dehnübungen. Im Gegensatz dazu beinhaltete das Abwärmen am Ende größtenteils statische Dehnübungen. Diese Unterscheidung sowie Aufteilung werden wir in unserem Training übernehmen. Anschließend drückten wir erneut die Schulbank. Diesmal standen Sportmedizin und sportliche Anforderungsprofile auf dem Stundenplan.

     

    Tag 3:

    Der Hauptbestandteil des heutigen Tages war die Ausbildung zum Integrationslotsen im Boxsport. Diese Schulung wurde von Herrn Werner Hülsmann moderiert und in Kooperation mit dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport durchgeführt. Sie ist ein fester Bestandteil des Übungsleiterlehrganges. Am Ende der Einheit blieb als Schlusswort die spaßige Feststellung von Axel gegenüber Serkam: "Du bist also zu schnell gefahren, weil du Moslem bist.". Danach folgte eine Einheit zur Boxtheorie und anschließend durften wir zum Praxistraining in die Halle gehen. Um den Tag gemeinschaftlich ausklingen zu lassen, gab es am Abend ein gemütliches Grillen vor der Jugendherberge (siehe Medien).

     

    Tag 4:

    Der Sonntag war lang! Wir begannen mit dem zweiten Teil des Integrationslotsenlehrgangs. Dafür gab es am Schluss ein Zertifikat für die erfolgreiche Teilnahme. Außerdem wurde das Schlusswort aktualisiert - in der Reflexion bemerkte Peter passend als Verbesserungsvorschlag, dass Werner den nächsten Lehrgang bitte im Rock durchführen solle. Aber damit war das Wochenende noch nicht vorbei. Arthur war so freundlich uns ca. 120 Folien zu Boxertypen, Angriffs-, Verteidigungshaltungen und zur Strategie sowie Taktik des Boxens nahezubringen.

     

    Tag 5:

    Beinahe Halbzeit! Beinahe... denn heute war der Tag der Zwischenprüfung in den Wettkampfbestimmungen! Der Kampfrichterobmann des Landesverbandes Niedersachsen Heinz Gerdes führte uns von neun Uhr bis zum frühen Nachmittag durch die ca. 71 Seiten und 43 Paragraphen der DBV Wettkampfbestimmungen. Anschließend folgte eine schriftliche Prüfung mit der Dauer von 60 Minuten. Damit war der Tag allerdings noch nicht wirklich vorbei. Arthur wusste, dass die Theorie ermüdent war und nahm uns deshalb mit in die Halle. In Gruppen mussten nun bereits einige ihr praktisches Können als Trainer unter Beweis stellen. Zwischendurch durften wir auch ein wenig Fußball spielen. Das Resultat waren zwei Verletzte.

     

    Tag 6:

    Warum aufhören, wenn es am schönsten ist?! Heute wurden wir noch einmal geprüft. Der Boxarzt des Landesverbandes Niedersachsen Dr. Herwig Butz erläuterte uns die Stoffwechselprozesse innerhalb der Muskulatur auf zellularer Ebene. Anschließend erklärte er, welche Vorgänge sich bei Kopf- oder Körpertreffern in den unterschiedlichen Nervensystemen abspielen. Der letzte Teil der medizinischen Fortbildung befasste sich mit den Ursachen, dem Auftreten und der Vorbeugung von Doping im Leistungssport. Nach dem Mittagessen durften wir dann in einer schriftlichen Prüfung das zuvor Gelernte wiedergeben. Zum Abschluss des Tages ließ Uwe uns unter Anwendung bzw. Einhaltung der Wettkampfbestimmungen elf Paarungen für eine lokale Boxveranstaltung zusammenstellen. Damit hatten wir nun wirklich die Hälfte des Lehrgangs hinter uns gebracht.

     

    Tag 7:

    Mittlerweile haben wir ja Übung und alles wird zur Routine. Der Wecker klingelt morgens um 6 Uhr. Im Halbschlaf wird die Kaffeemaschine angestellt, geduscht und dann - ein bissel frischer - das Frühstück gemacht. Das nächste Klingeln folgt um 6:30 Uhr - Michael ist da und wir fahren los. 50 Kilometer vor Osnabrück gibt es noch ein kleines Frühstück und um 9 Uhr beginnt der Lehrgang. Wie gesagt, mittlerweile ein typischer Samstag... Routine, wie im Schlaf.

    Heute stand das Rechtswesen für Übungsleiter auf der Tagesordnung. Der Referent war Rechtsanwalt Thomas Klekamp, der zugleich Rechtswart des N.B.S.V. ist. Die Diskussion verlief sehr angeregt und das Interesse der Teilnehmer führte zu guten Prüfungsergebnissen - denn was wäre ein Vormittag zum Rechtswesen ohne Prüfung?! Nach dem Essen testete Arthur unseren Ruhepuls mit weiteren theoretischen Fachinhalten und autogenem Training. Anschließend fuhren wir zur Halle - Praxis! Gegen 18 Uhr war der Lehrgang damit für heute beendet. Das Beste folgte allerdings zum Schluss. Uwe hat wieder sein Talent als Grillmeister unter Beweis gestellt. Diesmal gab es Fisch. Leider hatte ich meine Kamera vergessen und deshalb konnte ich keine Bilder schießen.

     

    Tag 8:

    Um den Tag gebührend zu beginnen, machten wir uns nach dem Frühstück auf dem Weg zur Halle. Dort mussten wir erneut ein Training mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten aufbauen. Mittags fuhren wir wieder zurück zur Jugendherberge. Nach dem Essen erstellten wir weitere Trainingspläne mit verschiedenen Aufgabenstellungen. Der Tag endete um 16 Uhr. Michael und ich fuhren dann Richtung Leer. Gegen 18 Uhr hatte uns das Tor Ostfrieslands wieder.

    Seit vier Wochen verbringen wir unsere Wochenenden nach diesem Muster. Seit vier Wochen haben wir nicht einen freien Tag gehabt. Es sind nicht nur der Beruf, den wir von montags bis freitags ausüben, die Trainingseinheiten, die wir mittwochs und freitags leiten oder die Fachinhalte, die wir für die Prüfungen nebenbei üben müssen. Nicht einmal die Wochenenden bleiben zur Erholung. Mittlerweile merken wir die Belastung und freuen uns auf das Ende des Lehrgangs - auch wenn dieser grundsätzlich Spaß macht und es schön ist, die anderen Boxer kennenzulernen, mit ihnen Zeit zu verbringen und sich mit ihnen zu unterhalten. Wir sind ein Team!

     

    Tag 9:

    So langsam beginnt der Verfall der grauen Zellen. Wenn ich heute überlege, was wir gestern Vormittag gemacht haben, will mir kaum noch etwas einfallen. Die Worte Makro-, Mikro- und Mesozyklus sind irgendwo vorhanden, aber zu dem Zeitpunkt muss ich schon mental im Dämmerzustand gewesen sein. Der Praxisteil in der Halle war anschließend eine willkommene Abwechslung. Die Kürze dieser Zusammenfassung zeigt, dass die Konzentration wirklich abnimmt und eine Auszeit nötig ist. Jedenfalls waren wir gegen 18:30 Uhr mit dem Tagesprogramm fertig und haben es uns in der Jugendherberge gemütlich gemacht.

     

    Tag 10:

    Wo waren noch einmal die grauen Zellen? Nun brauchten wir sie wieder! Heute stand eine Prüfung zur Struktur und Organisation des olympischen Boxens auf dem Plan. Der Vizepräsident des N.B.S.V., Peter Ritter, erläuterte uns die wesentlichen Bestandteile, die hinterher mit einem Test abgefragt wurden. Nach dem Mittagessen besprachen wir mit Arthur die theoretischen und praktischen Inhalte der Abschlussprüfung im Schnelldurchlauf. Mit dem Ziel so kurz vor Augen verlief der Tag sogar recht schnell.

     

    Tag 11+12:

    Ja, da war er nun - der große Tag. Wegen des engeren Zeitplans mussten wir 30 Minuten früher in Osnabrück sein. Also klingelte der Wecker um 05:30 Uhr. Vor zehn Jahren hätte ich vorher einfach gar nicht geschlafen, aber die Zeit ist mittlerweile vorbei. Die theoretische Abschlussprüfung dauerte zwei Stunden und wir fuhren anschließend umgehend zur Halle. Die Prüfungsreihenfolge und die technisch-taktischen Aufgabenstellungen wurden per Los zugeordnet. Den praktischen Teil bewerteten Arthur und einer der Bundestrainer Michael Gratschow gemeinsam.

    Am Ende des Tages verkündeten Uwe und Arthur ausnahmsweise das Ergebnis vor dem ordnungsgemäßen Abschluss. Der Grund dafür war, dass wir der erste Jahrgang waren, bei dem nicht ein Teilnehmer eine Minute verpasst hat, niemand in die Nachprüfung musste und auch keiner durchgefallen war. Zur Feier des Tages ging es abends in die Stadt. Den Sonntag verbrachten wir gemeinschaftlich. Nach dem Frühstück ging es zum Ausklang in die Halle. Zurück in der Jugendherberge bekamen wir die Lizenzen und aßen gemeinsam zu Mittag. Am Schluss verabschiedeten wir uns voneinander - in dem Wissen, dass wir uns bald wiedersehen werden - und fuhren nach Hause.

    Das waren die sechs Wochen. Es war eine schöne und lustige Zeit. Im Laufe der Wochenenden sind wir zusammengewachsen - die Distanz wich und am Ende waren wir wirklich ein eingespieltes Team. Wir freuen uns schon auf die ersten Veranstaltungen und auf ein Wiedersehen!


    Mit ❤ aus Leer / Ostfriesland